Während zehn Jahren hat Thierry Furger vergessene Orte besucht und dokumentiert. In einer prächtigen Wohnung an der Rämistrasse 44 präsentiert der Zürcher Künstler seine Bilder zum ersten Mal der Öffentlichkeit.
Furger zeigt Ruinen einer industriellen Blütezeit, die heute leer stehen und dem Zerfall anheim gefallen sind. Immer wieder erscheinen Graffiti auf den kahlen Wänden – mal unterstreichen sie die Atmosphäre des Niedergangs, dann werden sie wieder zum Zeichen eines neuen Lebens, dass sich in die einst grosszügigen Gebäude einnistet.
Denn Graffiti Writer sind immer auf der Suche nach neuen Räumen, nach Orten, die selbst einen Hintergrund, eine Geschichte, eine besondere Textur aufweisen. Der Drang zu entdecken und der Wille, sich gerade dort Zugang zu verschaffen, was üblicherweise verschlossen bleibt, gehören zu den entscheidenden Merkmalen der Graffitikultur, die bei der Übertragung in den Ausstellungsraum oft verloren gehen.
Seine Fotografien hat er auf dicke Plakatpacken aufgezogen, so dass sie selbst zu Objekten werden und eine physische Präsenz gewinnen. Zugleich hat er die glatte Oberfläche mit Falten und Verwerfungen aufgebrochen, die einen künstlichen Alterungsprozess imitieren. Die Schichtung verweist dabei ebenso auf eine Welt, die sich stetig im Wandel befindet, wie auch auf die damit einhergehende kurze Aufmerksamkeitsspanne. Umso eindringlicher kommt dafür die zeitlose Atmosphäre der Fabrikhallen zur Geltung.
Thierry Furger lebt und arbeitet in Zürich. Sein künstlerisches Schaffen befasst sich seit seiner ersten Ausstellung 2007 mit Graffiti und seiner Vergänglichkeit. Furgers Werke inszenieren Relikte des Sprayens ebenso wie Auslöschung der oft illegalen Spuren, die im öffentlichen Raum hinterlassen werden. Die kalligrafischen Resultate treten zurück hinter dem konzeptuellen Umgang mit den Prozessen, die Entstehen und Verschwinden von Graffiti begleiten.
www.buffedpaintings.com
Vernissage
Freitag, 7. November | 18–21h